Knochenfunde aus der Bronzezeit erzählen Mordgeschichten
Wer geglaubt hat, die Bronzezeit sei eine Epoche, in der sich die alle Menschen liebhatten und in Frieden und Freiheit miteinander wohnten, sollte umdenken. Skelettfunde erzählen uns von brutaler Gewalt, Kindermorden und Massengräbern.
Stichverletzungen durch Speere waren eine häufige Todesursache. Opfer wurden sowohl in normalen Gräbern aber auch in Massengräbern aufgefunden, in denen anscheinend ganze ermordete Familien beigesetzt wurden. In einem Massengrab bei Sund in Nord-Trøndelag, Norwegen, wurden Skelette von mindestens 22 Personen angetroffen, die Hälfte waren Kinder unter 15 Jahren. Mehrere Skelette weisen Verletzungen von Gewalttaten auf, die die Personen auch überlebt haben. Zu wurde einem Mann mit kräftigen Schlägen der Kreuzrücken zertrümmert. Er überlebte zwar, aber circa zehn Jahre später wurde er mit zwei Speerstichen durch die Leiste getötet.
Flüchtende durch Stiche in den Rücken getötet
An Böschungen und im Flussbett des Flusses Tollense in Norddeutschland wurden Knochenreste geborgen, die von einer Schlacht stammen, die vor 3200 Jahren Anfang der Bronzezeit ausgetragen wurde. Diese Knochenreste stammen von Hunderten von Personen – so wurden bei einer der archäologischen Ausgrabungen 1478 Knochenfragmente gefunden, davon 20 Schädel – auf einer Fläche von nur 12 Quadratmetern. Diese Menschen kämpften mit Keulen, Speeren und Pfeil und Bogen gegeneinander. Die eingeschlagenen Schädel und Speerspitzen, die tief in die Knochen eingedrungen sind, berichten uns von großer Gewalt dieser Kämpfe. Viele der Opfer wurden anscheinend von hinten niedergemetzelt, während sie versuchten, der Schlacht zu entkommen.
Speer als Mordwaffe in Brastad
Bewaffnete Menschen kommen als Motiv der Felszeichnungen häufig vor. Bei diesen Waffen kann es sich um Schwerter, Streitäxte, Speere oder Pfeile und Bogen handeln, selten werden jedoch diese Waffen im Kampf abgebildet. Eine Ausnahme gibt es jedoch: eine Scene aus Brastad im westschwedischen Bohuslän. Hier sieht man eine Person, die einer anderen einen Speer in den Körper sticht. Das Opfer ist mit einer Keule bewaffnet. Dies ist die älteste überlieferte Schilderung eines Mordes, die Felszeichnung stammt vermutlich aus der Zeit von 1500 bis 1100 v. Chr.