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Vård av hällristningar.

Viele Felszeichnungen an der schwedischen Westküste von Bohuslän und des Welterbes sind dabei, zu verschwinden, denn die Felsplatten, auf denen sie eingeritzt sind, verwittern langsam. Warum verwittert der Fels, und was lässt sich dagegen tun? Wie können die Bilder für die Nachwelt gerettet werden?

Bohusgranit

Der Granit der schwedischen Westküste Bohuslän in Tanum entstand vor ungefähr 900 Millionen Jahr. Tektonische Verwerfungen führten dazu, dass ältere Felsarten in die Erdkruste hinein verschmolzen und Magma bildeten. Nach seiner Abkühlung erstarrte das Magma in einer Tiefe von circa 10 km zu Gestein verschiedener Farben, Härtegrade und mit unterschiedlicher Größe der Mineralkörner – abhängig davon, wie schnell Abkühlung und Erstarrung auftraten. Steinmetze sind sich sehr wohl der unterschiedlichen Graniteigenschaften bewusst und können daher beispielsweise Granit mit besonderen Farben auswählen, oder eine Granitqualität, die etwas weicher ist und sich somit leichter bearbeiten lässt. Vielleicht dachten die Felszeichner ebenso?

Verwitterung

In den letzten 900 Millionen Jahren sind 10 km Fels verwittert und haben die heute sichtbaren Flächen freigelegt. Während wärmerer Zeiten mit sehr viel „Luftverunreinigungen“ (von Vulkanausbrüchen) verlief diese Verwitterung beschleunigt. Während der letzten Eiszeit wurde alter, verwitterter Fels abgeschält, und das Eis ließ weich skulptierte Felsen zurück. Dadurch war es den Menschen der Bronzezeit möglich, ihre Figuren auf den abgerundeten Felsen mit flachen Wänden einzuhauen.

Die Verwitterung setzte jedoch unverzüglich ein, nachdem sich die Felsen aus dem Meer erhoben hatten. Die Mineralien im Granit, die leichter verwittern, lösten sich im Regenwasser auf, das natürlicherweise sauer ist. Dieser Prozess reguliert den Säuregehalt der Atmosphäre! Ein anderer interessanter Aspekt der Verwitterung besteht darin, dass sich sämtliche Stoffe unserer Nahrungskette – außer Stickstoff – ursprünglich aus dem Gestein herausgelöst haben. Als diese Flächen allmählich poröser wurden, gelang es den Pflanzen, hier Fuß zu fassen, was die Auflösung weiter beschleunigte. An gewissen Stellen hat diese Verwitterung heute bereits mit niedriger Haltbarkeit eine kritische Grenze erreicht, und in dem Winter lösen sich einzelne Fragmente heraus, weil Wasser gefriert und sich dabei in den Poren der Flächen ausdehnt.

Reinigung

An der Welterbestätte meint man mit Reinigung der Felszeichnungen, dass die Felsplatten von Zweigen, Blättern, Gräsern, Moos, Erde und mikrobiologischen Bewuchs von Larven, Algen und Bakterien befreit und sauber gehalten wird. Grund für diese Reinigung ist vor allem, dass es den Besuchern möglich sein soll, die Ritzungen zu erkennen, erst in zweiter Linie geht es darum, die Zersetzung des Gesteins zu verringern. Baumwurzeln können große Schäden verursachen, wenn sie in Risse hineinwachsen und Teile einer Felsplatte sprengen. Andere Typen von Bewuchs können jedoch weniger schädlich sein als die Methode selbst, die beim Sauberhalten der Felsflächen eingesetzt wird.

Als Teil der Verwaltung des Welterbes wird daher intensiv daran gearbeitet, Reinigungsverfahren zu entwickeln, die den Felsen, die Menschen oder die Natur nicht beschädigen und gleichzeitig effektiv sind. Die Wahl der Methode hat natürlich auch mit den anfallen Kosten zu tun. Es gibt mitunter auch unterschiedliche Ansichten darüber, wie „sauber“ eine Felsplatte sein sollte. Was meinen Sie?

Mechanische Reinigung

Es ist selbstverständlich, dass man jede Felsplatte ein- oder mehrmals pro Jahre abgefegt. Dies ist eine Form mechanischer Reinigung wie andere Verfahren auch, z.B. das Scheuern der Felsplatte mit Wasser und weicher Bürste. In einigen Fällen – z.B. bei der Dokumentation oder Ausmalen – werden mit Hilfe eines kleinen Stiftes Flechten von den Figuren abgekratzt: ein Holzstift ist dabei weicher als das Gestein und auf diese Weise erfolgt die Arbeit schonender.

Chemische Reinigung

Im Handel ist eine Vielzahl von Produkten verfügbar, um auf Stein oder Holz Mikroorganismen abzutöten. Für die Reinigung von Flächen mit Felsritzungen ist das Angebot eher begrenzt. Das hat damit zu tun, dass man keine Mittel verwenden darf, die Salze bilden oder einen zu hohen oder zu niedrigen pH-Wert aufweisen. Zurzeit laufen Versuche auf der Felsplatte von Vitlyckestigen, wo technischer Spiritus für diese Reinigung verwendet wird. Dieser Spiritus wird aufgesprüht, tötet Flechten und Algen durch Austrocknung ab und löst die Zellmembran auf. Dies ist für die Felsplatte und für das Personal ungefährlich und außerdem preisgünstig. Die Versuche erscheinen vielversprechend und werden auf weitere Felsplatten ausgedehnt.

Abdeckung

Eine effektive und schonende Reinigungsmethode ist die Abdeckung der Felsplatte mit lichtfestem Material in den Wintermonaten. Flechten und Algen können nicht wachsen, wenn ihnen das Licht entzogen wird. Eine Abdeckung bewahrt auch die ausgemalte rote Farbe erheblich länger als bei einer das ganze Jahr offenliegenden Felszeichnung. Kombiniert man diese Abdeckung mit Isoliermaterial, ergibt sich die effektivste heute verfügbare Methode um die Zersetzung des Gesteins zu verringern.

Die Methode ist sehr anwendbar, aber häufig wird die Meinung laut, dass es schade ist, wenn man die darunterliegende Felszeichnung dann nicht erkennen kann. Das Verfahren ist zudem teuer, da viel Personal notwendig ist, um das Material zu hantieren. Zurzeit läuft ein Versuch auf den Felsplatten von Aspeberget, wo eine spezielle Plane verwendet wird, auf die die verdeckte Felszeichnung im Maßstab von 1:1 aufgedruckt ist. Es ist denkbar, dass zukünftig mehrere Felsritzungen der Welterbestätte zukünftig auf diese Weise abgedeckt werden.

Eva Ernfridsson, Steinkonservatorin MSc, Biologin MSc.


Updated: 2024-06-24 10:41